König von Deutschland

Jede Nacht um halb eins,
wenn das Fernseh’n rauscht
Leg‘ ich mich aufs Bett und mal mir aus
Wie es wäre, wenn ich nicht der wäre, der ich bin
Sondern Kanzler, Kaiser, König oder Königin

Ich denk mir, was der Kanzler kann,
das kann ich auch
Ich würd‘ Vivaldi hör’n tagein tagaus
Ich käm‘ viel rum, würd‘ nach USA reisen
Dem Präsidenten mal wie Waldi in die Waden beißen

Das alles, und noch viel mehr
Würd‘ ich machen,
wenn ich König von Deutschland wär‘

Das ist der Text von einem spaßig geschriebenen Lied „König von Deutschland“ mit einem ernsten Thema:

„Wie es wäre, wenn ich nicht der wäre, der ich bin“

Wissen wer ich bin. Sein können wie ich bin. Das ist eines der stärksten Bedürfnisse eines Menschen.

Es ist der Schrei nach Identität. Wenn Menschen einen Verlust an Identität erleben, fühlen sich bedroht. Sie werden wütend. Sie radikalisieren sich. So viel wird getan um sich und anderen zu zeigen wer man ist. Es ist ein starker Antrieb. Die Menschheit eifert, ein zwanghaftes Messen.

  • Haste was, biste was.
  • Macht, Reichtum, Bildung, bestimmt wer jemand ist oder wer eben „nichts“ ist.
  • Willst du was erreichen – musst Du etwas darstellen.
  • We are the Champions – no time for losers.

Jesus ist da ganz anders. Er sagt nicht:
Macht mich zum Messias, dann werde ich alles besser machen. Er führt keinen Wahlkampf. Er bewirbt sich nicht um den König von Deutschland.
Seine Botschaft ist immer wieder „Ich bin“. Er redet von einem Standpunkt, an dem schon alles erreicht ist.

Wäre das nicht wunderbar wenn wir genauso denken und reden könnten? Wenn wir dem Trieb der Eifersucht einfach so den Stecker ziehen könnten?

Den Stecker ziehen für: Krieg, Unterdrückung, Gewalt, Radikalisierung und Ungerechtigkeit.

Das alles und noch viel mehr: Einen Unterschied in der Welt machen. Das wäre toll.

Aber machen wir Christen den Unterschied?

Es wurde grade gelesen. Der Prophet richtet sich ausdrücklich an die Frommen und sagt:
Ihr – macht – beim –  Bösen – mit.
Solange das so ist, könnt ihr nicht erwarten,
dass Gott eure Gebete erhört.
Erst wenn ihr euch ändert wird er sagen:

Siehe, hier bin ich.

Das und noch viel mehr möchte ich: Gott soll einfach da sein und alles wird gut.

Dann denke ich: Wenn Jesus auf einem Thron sitzt, zur Rechten Gottes des Vaters. Könnte er dann nicht auch „König von Deutschland“ sein? Das wäre doch ein Leichtes.

Könnte man mit diesem König nicht richtig was bewegen? Könnte dann nicht alles gut werden?

Es hat ja auch immer Christen gegeben,  die Großes bewirkt haben.

Christen die Menschen erreichen,  die Gesellschaft prägen. Ein Wenig wie Könige. Wenn man von denen lernen könnte. Zum Beispiel von denen, die in der Bibel stehen.

Es gab eine Gemeinde in Korinth. Da war einiges los. Sie erreichten eine Menge Leute, die vorher gar nichts mit Gott zu tun hatten. Ich stell mir vor, ich könnte den Pastor von Korinth einladen. Was würde er uns sagen? Was wenn wir ihn interviewen könnten? Ich könnte fragen: Herr Pastor, Sie erreichen viele Menschen. Was ist das Geheimnis?

Seine Antwort könnte etwa so lauten:

Es ist ein offenes Geheimnis. Menschen müssen von Gott begeistert sein.
Was zu Pfingsten in Jerusalem begann, ging weiter: Wir wurden mit heiligem Geist erfüllt und begannen in fremden und bekannten Sprachen zu weissagen. Das ist auch zu uns nach Korinth gekommen.
Es ist sehr wichtig, welchen Geist und welche Botschaft wir verbreiten.
Unser Mund muss mit Gottes Worten gefüllt sein.

Vielen Dank Herr Pastor. Das hilft mir weiter.
Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen sich immer öfter als Lügner bezeichnen.
Fake News überall.

Da können Christen die begeistert die Wahrheit sprechen einen entscheidenden Unterschied machen.

Haben Sie Etwas zu ergänzen?

Er sagt: Erkenntnis macht uns groß. Nicht nur angelerntes Wissen, sondern tiefe Offenbarung. Wenn die Menschen merken, dass wir den Durchblick haben und unser Wissen kompetent nutzen, werden sie uns folgen. Ein mächtiger in Wahrheit gelebter Glaube ist die Grundlage.

Vielen Dank Herr Pastor, das leuchtet mir ein.

Wenn wir das alles haben, dann sind wir groß.

Die Gemeinde hat auch einen apostolischen Berater. Er ist auch zum Interview erschienen, lächelt milde und ergänzt die Ausführungen:

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 

2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 

Da ruft jemand dazwischen: Habe ich doch gleich gesagt. Gelebte Nächstenliebe macht uns groß!

„Einen Moment“ sagt er:

3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.

Barmherzig sein und bereit alles zu geben… wer so ist, muss doch die Liebe haben, oder? Der Apostel stellt klar: Wenn man es aus der Motivation tut: „Ich will jemand sein oder werden“ … macht das alles zunichte.

Ich dachte darüber nach:

Die Liebe soll die Lösung aller Probleme sein? Ist das nicht etwas naiv?

Lasst uns also … alle gute Menschen sein.

Am Besten ganz vergessen, dass es überhaupt etwas Böses gibt.
Eine rosarote Brille der Liebe aufsetzen und: Harmonie überall. Liebe ist ja so schön.

Wir sind alle „Eins“. Wir machen jetzt kräftig auf Liebe. Endlich bin ich wer: Ich bin der Gute und Liebe!

Ab sofort werde ich nur noch Zucker sein. Wir alle sind nur noch Zucker. – Das ist unsere neue Identität. Bei Liebe kann man ja nichts falsch machen – oder?

Ah, unser Apostel möchte eine passende Beschreibung der Liebe ergänzen:

4 Die Liebe ist langmütig und freundlich,
die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
5 sie verhält sich nicht ungehörig,
sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,
sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles,
sie duldet alles.

Was? Ertragen und Dulden? Das klingt mir gar nicht so süß.

Haben Sie Herr Apostel da etwa Zucker und Salz vertauscht? Nein, hat er nicht. Er hat recht.

Meine Idee von der Liebe war zu romantisch.

Es heißt ja auch: Wir sollen das Salz der Erde und nicht Zucker der Erde sein. Die zuckersüße Liebe ist nicht echt und verändert keinen, denn sie versucht den Menschen zu gefallen.

Hab mich lieb, hab ich dich lieb. Erzähl mir süße Lügen.

Aber es gibt die echte, salzige Liebe.
Die salzige Liebe gibt uns Identität, weil sie an die Wahrheit gebunden ist.

Liebe bedeutet dann: anderen Identität geben. Es geht nicht mehr darum wer ich bin.

Geben kann ich natürlich nur, was ich habe.  Ich muss die Liebe vorher empfangen haben.

Bei Gott gibt es viel von dem „Ich bin“. Viel Identität. Das will er durch Liebe an uns weitergeben.

Er sagt: „Ich will“ – „Ich liebe dich“ –  „Ich bin und Du sollst auch sein“

Und wir? Wie empfangen wir Gottes Liebe? Herr Apostel, können Sie uns da Hinweise geben?

Er sagt: Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Ich verstehe: Hier bedeutet Glauben „Liebe nehmen“.  Glauben bedeutet: „Sich von Gott lieben lassen.“

Gott sagt: „Ich liebe dich“  und ich antworte „Ja, Ich glaube dir“

Jemand, den ich kenne wurde  von einem Kind gebeten:
„Onkel, kannst du mich über die Straße bringen?“  Er sagte das Vertrauen dieses fremden Kindes hat ihn sehr gerührt.  Er habe viel Liebe empfunden.  Genauso können wir Gott fragen:

„Vater, kannst du mich zu deiner Liebe bringen?“

Ich bin sicher: Gottes Herz wird genauso angerührt.

Er sagt „Ich bin und du bist mein“ und ich sage  „Jetzt weiß ich, dass ich geliebt bin und dir wichtig bin. Das gibt mir Identität“ Ich brauche nicht mehr um Identität zu kämpfen.  Ich bin – ein von Gott geliebter Mensch.  Ich darf einfach sein. Das bin ich.

Nach dieser Predigt werden wir ein Lied singen. Dieses Lied handelt davon, dass Gott uns sein
„Ich bin“ in Liebe wie ein Angebot entgegen hält.  Die Antwort im Lied lautet „Nimm mich hin.“ Es ist ein gesungenes Gebet.

Diesen Dialog mit Gott werden wir gleich noch in den Fürbitten fortführen. Machen Sie dieses Gebet zu ihrem ganz persönlichen Gebet.

Wir dürfen spüren, wie Gott „Ja“ zu uns sagt. Das gibt uns Frieden.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Amen.

König von Deutschland